Seit 2013 ist China nicht nur die zweitgr??te Volkswirtschaft der Welt, sondern auch der gr??te Markt für Roboter. Immer mehr Arbeiter müssen der Automatisierung weichen. Ein Ende dieses Trends ist nicht in Sicht.
Niedrige Arbeitskosten haben in den vergangenen drei Jahrzehnten Unternehmen aus aller Welt nach China gelockt. Inzwischen aber hat der Preis für die menschliche Arbeitskraft auch im Reich der Mitte zugenommen. Damit die einstige Werkbank der Welt auch in Zukunft konkurrenzf?hig ist, sollen nun Roboter sorgen.
?In der Vergangenheit haben Roboter und Menschen getrennt voneinander gearbeitet. Heute aber arbeiten sie zusammen“, erkl?rt Arturo Baroncelli, der Pr?sident der International Federation of Robotics (IFR). ?In der Zukunft werden noch mehr Roboter und Menschen zusammenarbeiten.“ Baroncelli ist überzeugt, dass die Entwicklung in China die Roboterindustrie als Ganzes tiefgehend ver?ndern wird.
Die Zahl der im vergangenen Jahr weltweit verkauften Industrieroboter stieg um zw?lf Prozent auf fast 180.000. Ein Fünftel dieser Roboter wurde nach Angaben der IFR in China installiert. Mit 37.000 Stück wurden in China erstmals mehr Industrieroboter verkauft als in Japan (26.000). Damit ist die Volksrepublik neben der zweitgr??ten Volkswirtschaft der Welt neu auch der gr??te Markt für Industrieroboter.
Laut Li Xiaojia von der China Robot Industry Alliance wuchs der Robotermarkt in China in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich um 36 Prozent. Zum Vergleich: die meisten M?rkte im Westen brachten es lediglich auf ein Wachstum von rund zehn Prozent. Für das n?chste Jahrzehnt rechnet Li mit einem j?hrlichen Durchschnittswachstum des chinesischen Robotermarkts um 40 Prozent.
Die gro?en Profiteure dieses Trends sind Firmen wie die deutsche Kuka AG, die L?sungen für die Automatisierung von industriellen Produktionsprozessen anbieten. Seit M?rz verfügt der Augsburger Maschinenbauer eine eigene Fabrik in Shanghai.
Die Schweizer ABB produziert ihre Roboter für den chinesischen Markt schon l?nger in China. ?In China gibt es eine riesige Anzahl von Fabriken, die Roboter brauchen werden“, erkl?rt Daisy Qi vom ABB-Büro in Shanghai. ?Die Roboterdichte betr?gt hier erst etwa ein Drittel des weltweiten Durchschnitts. Das Potenzial ist also noch sehr gro?.“
Der Hauptgrund für den Roboter-Boom im Reich der Mitte sind die in den letzten Jahren j?hrlich um 15 bis 20 Prozent gestiegenen Produktionskosten. Vor allem den Produzenten von Billigwaren, die ohnehin schon mit geringen Gewinnmargen auskommen mussten, blieb keine andere Wahl als ihr Personal durch Roboter zu ersetzen.
Hinzu kommen die zunehmend h?heren Ansprüche der in den 1980er und 1990er Jahren geborenen Arbeiter. Im Unterschied zu ihren V?tern sind sie viel weniger bereit, für Tiefstl?hne harte manuelle Arbeit zu verrichten.
Noch zus?tzlich versch?rft wird die Situation durch die alternde Bev?lkerung. Im Jahr 2012 z?hlte Chinas arbeitende Bev?lkerung gem?? dem Nationalen Amt für Statistik noch 937 Millionen Menschen. 2013 waren es ?nur“ noch 920 Millionen. ?Die erwerbst?tige Bev?lkerung wird weiter zurückgehen. Der Einsatz von Robotern ist für die Unternehmen daher zu einem wichtigen Instrument geworden, um ihre Produktivit?t aufrechtzuerhalten oder zu erh?hen“, erkl?rt Song Xiaogang, der Vizepr?sident der China Machinery Industry Federation.
Ein Ende dieses Trends ist laut Song noch lange nicht in Sicht: ?Industrielle Transformation bedeutet eine h?here Abh?ngigkeit von Automatisierung und Pr?zision. Der Roboter ist das perfekte Werkzeug hierfür.“ Zudem müsse Chinas verarbeitende Industrie dringend modernisiert werden, um auch in Zukunft konkurrenzf?hig zu sein, so Song. ?Das ist der Grund, warum der Robotermarkt so schnell w?chst.“