Noch hat sich kein chinesischer Staatsbürger mit Ebola angesteckt. Dennoch hat China seinen neuen Wirkstoff JK-05 vorsorglich bereits nach Afrika geschickt. Er soll falls n?tig zur Behandlung von chinesischen Helfern und zu Versuchszwecken zum Einsatz kommen.
Mit der Ankündigung, ein Medikament gegen das Ebola-Virus entwickelt zu haben, hat die Sihuan Pharmaceutical Holdings vor einigen Tagen international für Aufsehen gesorgt. Inzwischen hat das in Beijing ans?ssige Pharmaunternehmen mehrere Tausend Dosen seines Wirkstoffes JK-05 zu klinischen Versuchen nach Afrika geschickt.
Zudem sollen chinesische Hilfsmitarbeiter vor Ort im Falle einer Ebola-Erkrankung mit dem neuen, aber noch nicht zugelassenen Medikament behandelt werden. Falls erforderlich k?nnten weitere Dosen JK-05 nach Afrika geliefert werden, lie? Sihuan-Gesch?ftsführer Jia Zhongxin verlauten.
Das Ebola-Medikament von Sihuan wurde bisher erst an M?usen erfolgreich getestet. Im Unterschied zum Serum ZMapp der amerikanischen Mapp Biopharmaceutical und dem Medikament TKM-Ebola der kanadischen Biotechfirma Tekmira wurde es noch nie an Affen oder sogar Menschen verabreicht. Experten halten seine ?hnlichkeit mit dem japanischen Grippemittel Favipiravir, das sich bei der Behandlung von Ebola-Patienten bereits als wirksam erwiesen hat, jedoch für ein ermutigendes Zeichen.
Offiziellen Angaben zufolge hat der jüngste und bisher schlimmste Ebola-Ausbruch bereits über 4000 Menschenleben gefordert. Die meisten Opfer gab es in Westafrika zu beklagen.
JK-05 wurde von der Milit?rakademie für medizinische Wissenschaften (AMMS) entwickelt. Die Sihuan Pharmaceutical Holdings hat vergangene Woche mit der AMMS ein Abkommen unterzeichnet, um das Zulassungsverfahren für das Ebola-Medikament zu beschleunigen. Bisher ist es in China erst für milit?rische Notf?lle zugelassen.
Zu den Teilhabern des Beijinger Pharmakonzerns geh?rt auch die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley.
In Afrika leben und arbeiten derzeit mehrere Millionen Chinesen. In den von Ebola am st?rksten betroffenen L?ndern Sierra Leone, Guinea und Liberia sind es etwa zehntausend. Darunter auch einige Hundert medizinische Helfer. Bisher wurde jedoch noch kein chinesischer Staatsangeh?riger mit dem t?dlichen Ebola-Virus infiziert.