Beijing hat für den Au?enhandel im neuen Jahr ein Wachstumsziel von sechs Prozent ausgegeben. 2014 waren es noch 7,5 Prozent. Eine zentrale Rolle für das Erreichen dieses Ziels spielt Afrika.
Handelsminister Gao Hucheng bezeichnete am Sonntag die Stabilisierung der Auslandsnachfrage neben der Verbesserung der Qualit?t von High-End-Produkten und der Anpassung der industriellen Struktur als oberste Ziele der chinesischen Exportwirtschaft für das kommende Jahr. "Da andere Entwicklungsl?nder wie Indien und Vietnam für chinesische Unternehmen in den Industriel?ndern eine zunehmend gr??ere Herausforderung darstellen - vor allem im Bereich der Billigprodukte -, müssen sich die chinesischen Exporteure durch den Aufbau von Marken, übernahmen im Ausland, bessere Dienstleistungen, Forschungszentren und globale Vertriebsnetze neue Wettbewerbsvorteile erarbeiten", so Gao.
Chinas Exportwachstum hat sich im November verlangsamt. Nach Angaben der Zollverwaltung exportierte die Volksrepublik zwar 4,7 Prozent mehr Güter als noch im November 2013, gegenüber den Vormonaten September (15,3 Prozent) und Oktober (11,6 Prozent) ging das Exportwachstum jedoch zurück. Hauptgrund für den Rückgang der Exporte war die stagnierende Weltwirtschaft. Die Stagnation der Volkswirtschaften in der Europ?ischen Union, Japan, Russland und Brasilien hat zu einer geringeren Nachfrage nach Produkten aus China geführt.
Im neuen Jahr sollen die Exporte aber wieder anziehen. Als Wachstumsfaktoren nennt Handelsminister Gao in erster Linie die weitere Entwicklung des Wirtschaftsgürtels entlang der Seidenstra?e sowie die maritime Seidenstra?e des 21. Jahrhunderts. Dank den beiden Gro?projekten h?tten die Partnerschaften mit mehreren afrikanischen L?ndern erweitert werden k?nnen, sagt Gao. Weitere Wachstumsimpulse verspricht sich Chinas Handelsminister von den neuen Freihandelszonen in der Hafenstadt Tianjin sowie den beiden Küstenprovinzen Guangdong und Fujian.
Gu Xuebin von der Chinesischen Akademie für internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit, einem Thinktank, der dem Handelsministerium untersteht, h?lt das erkl?rte Wachstumsziel der Regierung von sechs Prozent im Au?enhandel für realistisch. Als Voraussetzungen für die Verwirklichung dieses Ziels nennt Gu eine flexible Handelspolitik sowie eine Erh?hung der Produktivit?t von Seiten der Wirtschaft.
In Bezug auf die Exportwirtschaft verspricht sich Beijing im neuen Jahr besonders viel von seiner Partnerschaft mit Afrika. Von Januar bis Oktober 2014 stieg der Handel zwischen der Volksrepublik und dem schwarzen Kontinent um 4,5 Prozent auf über 180 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2015 soll schlie?lich erstmals die Marke von 200 Milliarden US-Dollar geknackt werden.
Bei den Afrikanern ganz besonders hoch im Kurs ist Eisenbahntechnologie aus China. So erhielten chinesische Firmen im November den Zuschlag für den Bau einer 1400 Kilometer langen Bahnverbindung in Nigeria. Der Bau der Linien Mombasa-Nairobi in Kenia und von der ?thiopischen Hauptstadt Addis Abeba ins benachbarte Dschibuti schreitet derweil reibungslos voran.
Afrikas Nachfrage nach High-End-Produkten aus China dürfte im neuen Jahr auch in den Bereichen Telekommunikation, Energieversorgung und Luftfahrt weiter zunehmen.