In keinem Land ist die Sterberate für Asthma so hoch wie in China. Die ?rzte machen die zunehmende Luftverschmutzung für das traurige Ph?nomen verantwortlich. Gleichzeitig fordern sie Zugang zu medizinischer Behandlung für alle Patienten.

In China hat die Zahl der Asthma-F?lle in den letzten zehn Jahren dramatisch zugenommen. Inzwischen leidet in der Volksrepublik ein bis zwei Prozent der Bev?lkerung an Asthma. In einigen St?dten sind es aber über zehn Prozent. Diese Zahlen stammen aus der ersten landesweiten klinischen Studie über Asthma. Verantwortlich für die Ausarbeitung der Studie war Doktor Lin Jiangtao vom China-Japan Friendship Hospital in Beijing. Lin pr?sidiert zudem die China Asthma Alliance.

Besonders stark auf dem Vormarsch ist die Atemwegserkrankung in der Millionen-Metropole Shanghai, wo sie in den letzten zehn Jahren einen Anstieg von 190 Prozent erlebte. "Angesichts der Tatsache, dass die Luftverschmutzung eine der gr??ten Risikofaktoren bei Asthma ist, ist zu erwarten, dass die Krankheit in Zukunft weiter konstant zunehmen wird", warnt Doktor Lin.

Wer es sich leisten kann, zieht in gesündere Gefilde wie Shang Yujun und ihr asthmakranker Sohn. Der Fall der jungen Mutter, die sich nach drei St?dtewechseln in China ihrem Sohn zuliebe für die Auswanderung nach London entschied, sorgte im ganzen Land für Aufsehen.

Asthmatikern, die China weder verlassen wollen noch k?nnen, r?t Doktor Lin zur Reduzierung ihrer Aktivit?ten und zum Verzicht von k?rperlicher Bet?tigung im Freien, wenn das Smog-Barometer wieder einmal in ungesunde H?hen klettert.

Asthma ist in der Volksrepublik inzwischen der h?ufigste Grund für die Hospitalisierung von Kindern. Für die betroffenen Familien stellen die Behandlungskosten h?ufig eine gro?e finanzielle Belastung dar. Aber auch am Arbeitsplatz macht sich die Atemwegserkrankung im l?ngeren Fehlen einzelner Angestellter zunehmend sichtbar.

Gem?? dem Asia Asthma Development Board ist China mit einer Sterberate von 36,7 aus 100.000 Asthma-Patienten aktuell weltweit unangefochten die Nummer eins. "In China sind mehrere Atemwegserkrankungen zu einer Bedrohung für die Volksgesundheit geworden", best?tigt Wang Chen, ein führender Experte für Atemwegserkrankungen. Das ?ffentliche Bewusstsein sei nach wie vor nur sehr gering ausgepr?gt.

In 80 Prozent der über 30 Millionen Asthma-F?lle in China k?nne die Krankheit nicht richtig unter Kontrolle gebracht werden, erg?nzt Doktor Lin. Und weniger als fünf Prozent der Patienten würden eine Standardbehandlung erhalten.

Beim 36-j?hrigen Wang aus der nordchinesischen Provinz Hebei wurde Asthma ein Jahr nach Ausbruch der Krankheit diagnostiziert. In einigen Jahren habe er wegen heftigen Asthma-Attacken bis zu dreimal nach Beijing ins Krankenhaus gehen müssen. "Ich geriet h?ufig v?llig au?er Atem und musste beim Treppensteigen kleinere Pausen einlegen", sagt Wang. Zwischenzeitlich war der 36-J?hrige sogar an den Rollstuhl gefesselt. Dank einer Medikamententherapie und einem klinischen Eingriff kann er inzwischen aber wieder aus eigener Kraft gehen.

Bei weitem nicht alle Asthmatiker k?nnen sich jedoch eine so kostspielige Behandlung leisten. Experte Wang Chen fordert daher für alle Asthma-Patienten einen besseren Zugang zu klinischer Behandlung und medikament?ser Therapie.