Nach Einsch?tzung der Weltbank hat China trotz der allgemein pessimistischen weltwirtschaftlichen Perspektiven die politischen Mittel, ein sinkendes Wachstum aufzufangen und die Inlandsnachfrage in diesem Jahr zu halten.
Zu dieser Einsch?tzung kommt die Weltbank in ihrem Bericht über die globalen wirtschaftlichen Perspektiven, der alle zwei Jahre vorgelegt wird. Danach k?nnte das globale Wachstum 2015 wieder auf 3 Prozent und bis 2017 auf durchschnittlich zirka 3,3 Prozent steigen.
In China k?nnte dem Bericht zufolge das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts BIP von 7,4 Prozent im vergangenen Jahr auf 7,1 Prozent in diesem Jahr sinken. Der Abw?rtstrend bis auf 6,9 Prozent k?nne bis 2017 andauern. Zugleich verweist der Weltbankbericht aber darauf, dass China dabei sei, einen sorgf?ltig kontrollierten Rückgang zu betreiben.
So biete die ?ffentliche Verschuldung Chinas von knapp 60 Prozent des BIP einen gewissen fiskalischen Spielraum für Stimulierungsma?nahmen gegen ein weiteres Absinken des Wachstums. Zudem gebe es hier einen gewissen Raum zur Regulierung der Banken im Fall rapide zunehmender fauler Kredite.
Der fiskalische Spielraum beschreibt die Flexibilit?t einer Regierung bei ihren Ausgabenalternativen und damit im weiteren Sinne auch die finanzielle Situation einer Regierung.
Die Weltbank h?lt daher die M?glichkeit einer prompten Senkung des Wachstums in China für sehr gering. Sollte dies dennoch wirklich geschehen, werde es finanzielle Instabilit?t ausl?sen und sich betr?chtlich auf die Weltwirtschaft auswirken.
Bert Hofman von der Vertretung der Weltbank in China h?lt das Wachstum in der Volksrepublik weiterhin für beeindruckend. 2015 k?nnte ein Drittel des globalen Wachstums auf China entfallen.
Er fügte hinzu, trotz der schwachen ?konomischen Wiederbelebung in einkommensstarken L?ndern werde Chinas Wirtschaft von der steigenden Auslandsnachfrage und den niedrigen ?lpreisen profitieren. Zudem stehe hinter der ?neuen Normalit?t" eines verminderten Wachstums in China die Hoffnung der Regierung auf strukturelle Reformen, mit denen das Land langfristig ein nachhaltigeres und ausgewogenes Wachstum sichern wolle.
Louis Kuijs, Chef?konom der China-Vertretung der Royal Bank of Scotland, erwartet noch für dieses Jahr weitere Ma?nahmen Chinas zur Unterstützung des Wachstums, weil die Führung ein ausreichendes Wachstum sichern wolle. Allerdings habe China aufgrund der starken Anpassungen in den letzten sechs Jahren keinen gro?en direkten geldpolitischen Spielraum mehr. Dennoch k?nne es besser sein, die Stimulierung auf reine fiskalpolitische Ma?nahmen zu stützen. In diesem Sinne k?nnte die Regierung ihre Ausgaben durch die Emittierung von Staatsdarlehen und insbesondere von Anleihen der Zentralregierung finanzieren, auch wenn dies eine wenig benutzte Ma?nahme sei. Hinzu komme, dass die Zentralregierung ihre Finanzausgaben besonders in Bereichen wie Gesundheit, Bildung und Sozialabsicherung erh?hen müsse, so Kuijs.