Chinas Chef-Regulator für das Internet Lu Wei vernetzt sich mit US-Botschafter in China, Max Baucus, auf ungew?hnliche Weise – über Chinas popul?rsten Messenger-Dienst WeChat.
Der Leiter des staatlichen Internet Informationsbüros Lu Wei (rechts) spricht mit Studenten und Professoren an der George Washington University's Elliott Schule für internationale Angelegenheiten. Das Seminar wurde von Philip Crowley moderiert, dem früheren Staatssekret?r für ?ffentliche Angelegenheiten, der nun an der George Washington University unterrichtet.
Lu Wei, Leiter des staatlichen Internet Informationsbüros und der US Botschafter in China, Max Baucus, sind seit kurzem Freunde auf WeChat. Sie werden den popul?rsten Instant-Messenger des Landes nutzen, um die wichtigsten Angelegenheiten im Cyberspace zu besprechen, mit denen die beiden L?nder konfrontiert sind. Es ist unklar, ob sie dabei sogenannte ?Emojis“ – also animierte Cartoon-Symbole beziehungsweise Smileys – in ihren Chat-Protokollen benutzen werden. Dies w?re ein Novum in der internationalen Diplomatie. Bei einem Empfang anl?sslich des Chinesischen Neujahrsfestes, der von Chinas Büro für Cyberspace-Verwaltung ausgerichtet wurde, sagte Lu dem US-Botschafter, dass er einen Meinungsaustausch zum Thema Internet-Regulative über WeChat begrü?en würde. WeChat ist ein soziales Netzwerk, das von der chinesischen Firma Tencent Holdings entwickelt wurde. Es hat bereits mehr als 400 Millionen User weltweit.
?WeChat wird für mich und Baucus ein ganz normaler Kanal werden, um Ideen auszutauschen“, sagte Lu. China setzt derzeit strengere Regeln für die Internet-Politik durch. Das Land befürchtet, dass ein uneingeschr?nktes Internet die Informationssicherheit und soziale Stabilit?t gef?hrden k?nnte. Lu sagte: ?Das Wort ?Netz‘ bedeutet auch Recht und Ordnung in der chinesischen Kultur. Jeder Internet-User m?chte Freiheit im Cyberspace, und Ordnung ist dafür die Grundlage. Wo es keine Ordnung gibt, kann es auch keine Freiheit geben.“ China und die Vereinigten Staaten haben einige Scharmützel, wenn es um Themen wie Cybersicherheit und Internet-Freiheit geht. ?Ich habe die Botschaft der Kooperation von Lu geh?rt. Ich denke, wir sollten uns mehr auf die Kooperation konzentrieren denn auf die Unterschiede“, sagte Botschafter Baucus. Er stimmte zu, dass beide Parteien die Dialogkan?le offen halten sollten.
Die USA sind die Erschaffer des Internets und au?erdem ein Schlüssel-überwacher. Doch das Land verliert mehr und mehr die Kontrolle über die gr??te Innovation seit der Elektrizit?t. Immer mehr Staaten verlangen nach einer internationalen Aufsichtsbeh?rde, um das Netz zu überwachen. Fadi Chehade ist Vorstand der Internet Vereinigung für Zuteilungen von Namen und Nummern ICANN, eine Art Verwaltungsbeh?rde für das Netz. Er warnte am Montag, dass die Hoffnungen einer übergabe von ICANN aus US-Kontrolle an ein repr?sentatives, globales Gremium gef?hrdet sein k?nnte, wenn nicht eine Vereinbarung vor den Pr?sidentschaftswahlen in den USA 2016 gefunden werden k?nnte.