In vielen westlichen L?ndern sind die Wohnungspreise in den letzten Jahren markant gestiegen. Viele machen für diese Entwicklung die reichen Chinesen verantwortlich. Stimmt diese Schuldzuweisung tats?chlich oder handelt es sich um ein Vorurteil?
In seinem neuen Buch schreibt Kanadas Ex-Botschafter in China David Mulroney, dass die gro?e Menge von ?Hot Money“ (?hei?es Geld“) von China nach Kanada einen negativen Einfluss auf den einheimischen Immobilienmarkt ausübt. Gleichzeitig schiebt er den Chinesen die Schuld an den schnell steigenden Hauspreisen in Toronto und Vancouver zu.
?hnlich t?nt es in den USA, Australien und Neuseeland. Eine aktuelle Umfrage der neuseel?ndischen Asienstiftung zeigt, dass immer mehr Neuseel?nder der Meinung sind, dass die Asiaten hauptverantwortlich für die steigenden Preise auf dem lokalen Immobilienmarkt sind. In der Region Auckland vertreten sogar über die H?lfte der Befragten diese Ansicht.
Die Wohnungspreise in Kanada, den USA, Australien und Neuseeland sind in den letzten Jahren tats?chlich gestiegen. Laut Li Yunxiang, dem Leiter der chinesischen Industrie- und Handelskammer in Kanada, haben sich die Hauspreise in Vancouver in den letzten vier oder fünf Jahren verdoppelt. In Auckland kostete eine 200 Quadratmeter gro?e Wohnung vor drei Jahren noch 400.000 bis 500.000 Neuseeland-Dollar. Heute sind es bereits knapp 700.000 Neuseeland-Dollar.
Chinesen investieren sehr gerne in ?unersetzbare“ Anlagen. Die relativ günstigen Hauspreise ziehen zunehmend mehr chinesische Investoren an. ?Im Vergleich zu den Wohnungspreisen in chinesischen Gro?st?dten wie Beijing oder Shanghai sind die Wohnungspreise in übersee nicht so hoch“, sagt Guo Hong, der Direktor der Handelskammer der Provinz Shaanxi in Neuseeland. ?Viele chinesische Investoren glauben, dass die Gewinne im ausl?ndischen Grundstücksmarkt h?her sind als im inl?ndischen.“
Auch die Abwertung des Wechselkurses von den lokalen W?hrungen tr?gt zu mehr Investitionen in Immobilien bei. ?Das ist eine vernünftige Investitionsm?glichkeit. Man kann nicht einfach von spekulativen K?ufen sprechen. Eigentlich machen in Kanada Investitionen aus den USA und europ?ischen L?ndern den Hauptanteil aus“, sagt Yan Changming, der Pr?sident der Western Returned Scholars Association in Kanada.
?Die steigenden Hauspreise h?ngen zwar zum Teil mit der Vielzahl der chinesischen Investoren zusammen, aber sie ist nicht die Hauptursache“, meint Guo. Der Hauptgrund besteht seiner Meinung nach darin, dass das Angebot und die Nachfrage im lokalen Markt nicht ausgeglichen worden sind.
Nach dem Erdbeben im neuseel?ndischen Christchurch im Jahr 2011 sind viele Menschen nach Auckland umgesiedelt. Der Bau von neuen H?usern hat sich seit der Finanzkrise im Jahr 2008 hingegen insgesamt verlangsamt. Die beschr?nkten Bodenressourcen konnten die steigende Nachfrage nicht befriedigen. Toronto und Vancouver stehen vor ?hnlichen Problemen.