Die Deutschen verbringen ihren Badeurlaub mit Tauchen, die Italiener mit Sonnenbaden und die Chinesen mit der Suche nach einem WiFi-Anschluss. Wie kein zweiter Satz verdeutlicht dieser Witz die WiFi-Sucht vieler chinesischer Touristen.
Obwohl die drei chinesischen Telekommunikationsgiganten ihre internationalen Roaming-Gebühren bereits am 1. Juli gesenkt haben, sind WiFi-Dienstleistungen wie die Vermietung von Pocket WiFi nach wie vor popul?r. Ein Pocket WiFi ist eine kleine Box, die als pers?nlicher Hotspot funktioniert. Er erm?glicht seinem Besitzer auch im Ausland unbegrenzten Highspeed-Zugang ins Internet. In Südkorea oder Japan kostet die t?gliche Miete für einen Pocket WiFi nicht einmal 20 Yuan (drei Euro). Und auch die Gebühr für ein Ger?t, das in Europa verwendet werden kann, ist mit 50 Yuan (7,4 Euro) pro Tag, mehr als erschwinglich.
Laut Tuniu.com, Chinas führender Reise-Webseite, hat die Nachfrage nach ausl?ndischen WiFi-Dienstleistungen in diesem Jahr um 70 Prozent zugenommen. Fast 400.000 Touristen haben auf Tuniu.com einen Pocket WiFi gemietet.
Eine Umfrage hat ergeben, dass fast 90 Prozent der Chinesen WiFi für unverzichtbar halten. über die H?lfte jener, die einen Pocket WiFi mieten, sind zwischen 30 und 39 Jahre alt. Immer mehr chinesische Reiseunternehmen werben mit WiFi auf Auslandsreisen, um mehr Kunden anzulocken.
In Japan, Südkorea und Frankreich hat die Tourismusindustrie die WiFi-Sucht der Chinesen l?ngstens erkannt. Die meisten Sehenswürdigkeiten und Hotels in diesen L?ndern bieten ihre WiFi-Anleitungen inzwischen auch in chinesischer Sprache an.
Zhang Chun, der Direktor eines psychologischen Beratungszentrums in Nanjing, sieht diese Entwicklung kritisch. Die WiFi-Obsession vieler chinesischer Touristen gef?hrde die zwischenmenschliche Kommunikation. Chinesen, die im Ausland unterwegs seien, sollten die landschaftlichen Sch?nheiten und kulturellen Br?uche ihres Urlaubsziels genie?en, anstatt st?ndig aufs Handy zu starren.