08-12-2025
Von Zhao Shengliang

Aufgrund seiner geografischen Lage spielt Dunhuang seit Langem eine wichtige Rolle im Austausch zwischen den eurasischen Zivilisationen sowie in der kulturellen Verschmelzung zwischen dem chinesischen Kernland und den westlichen Regionen. Seit der Einrichtung einer Verwaltungseinheit in der Zeit der Westlichen Han-Dynastie entwickelte sich die Kultur des chinesischen Kernlandes in Dunhuang kontinuierlich weiter. Zwischen dem 4. und 14. Jahrhundert wurden mit der Verbreitung des Buddhismus in der Region zahlreiche Grottenanlagen angelegt, darunter die Mogao-Grotten als gr??te Anlage mit heute noch 735 erhaltenen Grotten, rund 45.000 Quadratmetern Wandmalereien und mehr als 2.000 bemalten Skulpturen.
Der Austausch entlang der Seidenstra?e brachte unter anderem die indische, sogdische, persische sowie altgriechische Kultur über Dunhuang nach China. In der Architektur der Grotten finden sich sowohl indische Stupa- und Klosterformen als auch zentralasiatische Kassettendecken, zugleich jedoch auch traditionelle chinesische Bauelemente wie Dougong-Konsolen und Satteld?cher. In den dekorativen Mustern der Wandmalereien sind zudem Einflüsse aus Mesopotamien, Griechenland und dem sassanidischen Persien erkennbar.
Im Jahr 1900 wurde die sogenannte Bibliotheksh?hle der Mogao-Grotten (Grotte Nr. 17) entdeckt, aus der mehr als 70.000 Kulturgüter geborgen wurden. In der Folge entstand die weltweit betriebene Disziplin der Dunhuang-Forschung. Derzeit befassen sich Wissenschaftler aus über 20 L?ndern mit der Dunhuang-Forschung und angrenzenden Fachgebieten.

Die Dunhuang-Akademie als Verwaltungs- und Forschungseinrichtung der Grotten kann auf eine über 80-j?hrige Geschichte zurückblicken. Seit der Reform- und ?ffnungspolitik arbeitet sie unter anderem mit dem Getty Conservation Institute (USA), der Northwestern University (USA), dem Courtauld Institute of Art (Gro?britannien) sowie der école fran?aise d’Extrême-Orient (Frankreich) zusammen und erzielte Erfolge bei der Restaurierung von Wandmalereien und Skulpturen, der überwachung der H?hlenumgebung sowie bei Ma?nahmen zur Wüstenbek?mpfung. Seit Beginn dieses Jahrhunderts wurde der Schutz der Dunhuang-Grotten schrittweise von Rettung auf Pr?vention umgestellt, und mehrere Schutzprojekte wurden vom UNESCO-Welterbekomitee gewürdigt.
Seit mehr als 80 Jahren betreibt die Dunhuang-Akademie kontinuierliche Forschung in den Bereichen Grottenarch?ologie, Grottenkunst und Dunhuang-Dokumente und veranstaltet regelm??ig internationale Foren zur Dunhuang-Forschung. In den vergangenen Jahren entsandte sie zudem Fachleute nach Kirgisistan, Usbekistan, Iran, Afghanistan und Kambodscha zu wissenschaftlichen Untersuchungen und Kooperationsprojekten.
Die Dunhuang-Akademie verbreitet die Dunhuang-Kultur auch durch Ausstellungen. In den vergangenen Jahrzehnten wurden im In- und Ausland mehr als 150 Ausstellungen durchgeführt. Parallel dazu wurde der Ausbau der digitalen Infrastruktur vorangetrieben, unter anderem mit dem Digitalen Ausstellungszentrum der Mogao-Grotten und der Online-Plattform ?Digitale Bibliotheksh?hle“, um die weltweite Nutzung der kulturellen Ressourcen von Dunhuang zu f?rdern.
Die Meinung des Autors spiegelt die Position unserer Webseite nicht notwendigerweise wider. Der Autor ist Gastprofessor an der P?dagogischen Universit?t Nordwestchinas und Forschungsmitarbeiter der Dunhuang-Akademie.