Die ?ra der Einzelkinder geht in China zu Ende. Um der zunehmenden überalterung der Bev?lkerung entgegenzuwirken, veranschlagt die chinesische Regierung eine neue Familienpolitik. Fortan darf jede Familie zwei Kinder haben.
Am Donnerstag gab die kommunistische Partei Chinas (KPCh) offiziell das Ende der Ein-Kind-Politik bekannt.
Die Entscheidung ist im Rahmen der Fünften Plenarsitzung des 18. Zentralkomitees der KP Chinas gefallen, die von Montag bis Donnerstag in der Hauptstadt Beijing abgehalten wurde. Mit der ?nderung der Familienpolitik soll der zunehmend alternden Bev?lkerung, dem Mangel an Arbeitskr?ften und dem Problem der Geschlechterungleichheit entgegengewirkt werden. Demografie-Experten sind überzeugt davon, dass der Schritt der Regierung dem Land helfen wird, seine Kurzzeit- wie Langzeitziele im Hinblick auf die soziale und wirtschaftliche Entwicklung zu erreichen.
Laut dem Leiter der Nationalen Gesundheits- und Familienplanungskommission, Li Bin, wird die Zwei-Kind-Politik die demographischen Strukturen optimieren, die Zahl der Arbeitskr?fte erh?hen, den Druck durch die zunehmend alternde Bev?lkerung verringern sowie die Gesundheit der Wirtschaft bef?rdern.
Li versprach, dass mehr Kinderg?rten eingerichtet und die Gesundheitsvorsorge für Mütter und Kinder verbessert würden.
Gem?? dem Nationalen Statistikbüro belief sich die Bev?lkerung der Volksrepublik Ende 2014 auf knapp 1,37 Milliarden, die Indiens auf 1,25 Milliarden.
Die Familienplanungspolitik wurde in China Ende der 1970er Jahre eingeführt, um das ausufernde Bev?lkerungswachstum unter Kontrolle zu bringen und beschr?nkte Paare in den St?dten auf ein Kind, Paare auf dem Land auf zwei, wenn es sich beim ersten Kind um ein M?dchen handelte. Sp?ter wurde die Beschr?nkung gelockert und Paare, bei denen beide Partner Einzelkinder sind, durften ein weiteres Kind bekommen.
Seit Einführung der Ein-Kind-Politik konnte die Bev?lkerung um sch?tzungsweise rund 400 Millionen Menschen verringert werden. Sie führte jedoch auch dazu, dass die Zahl der Arbeitskr?fte abgenommen hat und die chinesische Gesellschaft zunehmend unter überalterung leidet.
Offiziellen Angaben aus dem Jahr 2014 zufolge gibt es in China über 212 Millionen Menschen im Alter von über 60 und 137 Millionen im Alter von über 65 Jahren, was je 15,5 und 10,1 Prozent der Gesamtbev?lkerung ausmacht.
Was die Zahl der chinesischen Arbeitskr?fte angeht, so erreichte diese 2012 mit 940 Millionen ihren Gipfel und ging bis 2014 auf 930 Millionen zurück. Es ist zu erwarten, dass sie sich bis Ende 2020 um 29 Millionen verringert haben wird.
Laut Yuan Xin, Professor an der Nankai-Universit?t in Tianjin, wird die neue Familienpolitik das Problem der überalterung auf lange Sicht gesehen sicherlich abschw?chen. ?Auf kurze Sicht gesehen, wird es jedoch nicht viel bewirken. Bis 2050 wird die überalterung um 1,5 Prozent verringert werden.“
Kurzfristig werden Lu zufolge landesweit etwa 100 Millionen Familien von der neuen Zwei-Kind-Politik profitieren. Es wird jedoch eine Weile dauern, bis sich ein Effekt zeitigt, meint Lu, der davon ausgeht, dass die Paare eine vernünftige Haltung einnehmen werden. ?Paare, die in den 1970er Jahren geboren wurden, werden vielleicht die letzte Chance auf ein zweites Kind ergreifen wollen. Aber all die, die in den 1980ern und 1990ern geboren sind, haben es mit der Geburt eines zweiten Kindes nicht eilig.“