Das chinesische Wirtschaftswachstum habe sich 2015 auf ein 25-Jahrestief von 6,9 Prozent verlangsamt, nachdem es 2014 noch 7,3 Prozent betragen habe, besagen Daten, die am Dienstag vom Staatlichen Statistikbüro (NBS) herausgegeben wurden.
Die BIP-Wachstumsrate wurde im vierten Quartal auf 6,8 Prozent beziffert, nach 6,9 Prozent im dritten und sieben Prozent in den ersten beiden Quartalen des vergangenen Jahres.
Die Wachstumsrate sei noch immer in einem vernünftigen Bereich, denn sie habe das j?hrliche Wachstumsziel der Regierung von ?etwa sieben Prozent" erreicht, sagten ?konomen.
Die Dienstleistungsindustrie trug zum ersten Mal in der Geschichte mehr als die H?lfte des BIP-Wachstums, oder 50,5 Prozent, bei, was eine vertiefte Restrukturierung des Wachstumsmusters nahelege, sagte das NBS.
Gleichzeitig machte die Fertigungsindustrie 40,5 Prozent des BIP-Wachstums aus, w?hrend neun Prozent von der landwirtschaftlichen Industrie stammten.
Das Wachstum der industriellen Produktion ging im vergangenen Jahr auf 6,1 Prozent zurück, nach 8,3 Prozent im Jahr 2014, und erreichte damit den niedrigsten Wert seit der weltweiten Finanzkrise.
Anlageinvestitionen stiegen um zehn Prozent. Dies ist ein starker Rückgang von 15,7 Prozent im Jahr 2014.
Die Einzelhandelsums?tze verlangsamten sich auf 10,7 Prozent nach zw?lf Prozent, wie das NBS zeigte.
Trotz der Wachstumsverlangsamung blieb der Anstieg der Besch?ftigung und das Pro-Kopf-Einkommen konstant. 2015 wurden 6,8 Millionen neue Stellen im Land geschaffen. Das Pro-Kopf-Einkommen stieg nominell um 8,9 Prozent auf 21.966 Yuan (3183 Euro).
John Zhu, führender ?konom in China bei HSBC Holdings, sagte, nachhaltiges langfristiges BIP-Wachstum in China, das die industrielle Struktur weiter ins Gleichgewicht bringen muss, werde von Faktoren auf der Angebotsseite und der Arbeitsproduktivit?t abh?ngen.
?Der kürzliche Anstieg des Dienstleistungssektors auf mehr als die H?lfte des BIP hat einige dazu veranlasst, eine neue Art der Gleichgewichtsbildung auf der Output-Seite zu feiern", sagte er. ?Eine sehr hohe Sparrate im Land erlaubt h?here Investitionen durch Vergr??erung des Kapitalstocks und f?rdert das Wachstum der Arbeitsproduktivit?t. Bei Chinas derzeitigem Entwicklungsstand sind mehr, und nicht weniger Investitionen notwendig."
In der ersten Januarh?lfte stieg die Volatilit?t sowohl in den chinesischen Aktien-, als auch Devisenm?rkten aufgrund von Bedenken bezüglich der F?higkeit der zweitgr??ten ?konomie der Welt, die Wirtschaft erfolgreich in ein neues Gleichgewicht zu bringen.
Chang Jian, Chef-?konom in China bei Barkley's Capital, erwartet angesichts des abgeschw?chten Ausblicks weitere Lockerungsma?nahmen auf monet?rer und steuerlicher Ebene.
?Bei der Geldmarktpolitik erwarten wir in der ersten Jahresh?lfte zwei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte und zwei Senkungen der Mindestreserve, um die Liquidit?t und Kreditvergabe zu unterstützen. Wir erwarten weitere Ankündigungen gezielter steuerlicher Anreize zur Stimulierung des Konsums und von Infrastruktur-Investitionen und au?erdem weitere Senkungen der Unternehmenssteuern und Abgaben", sagte Chang.