Man kann durchaus davon sprechen, da? China eine harmonische Koexistenz zwischen Tradition und Modernisierung erreicht hat. Die Chinesen haben seit zweieinhalbtausend Jahren die vernunftbegründete Ethik des Konfuzianismus zu ihrer Verfügung. Mindestens in den letzten tausend Jahren bis in den Beginn des 20. Jahrhunderts war der Konfuzianismus und waren die Mandarine die Regenten Chinas. Als die Kommunisten 1949 ihre Herrschaft antraten, haben sie zun?chst den Konfuzianismus beiseite geschafft. Aber heute erlebt China die Rückkehr des Konfuzianismus, der sich als praktisch untrennbar zum chinesischen Volke geh?rig erweist. Pr?sident Xi interpretiert den Konfuzianismus im Sinne eines zunehmend st?rkeren kulturellen Selbstvertrauens.

In einem Land von der Gr??e Chinas ist die Kraft zum Zusammenhalt dringend notwendig. Dabei sollte man sich nicht auf den Nationalismus verlassen; denn er kann h?chst unerwünschte Krisen und Kriege ausl?sen. Stattdessen ist die geschichtstr?chtige, reichhaltige chinesische Zivilisation die Quelle für Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Die fünftausend Jahre alte chinesische Kultur ist kaum jemals imperialistisch gesonnen gewesen; sie war schon immer friedlich. Das herausragende Beispiel aus der chinesischen Geschichte war der Admiral Zheng He im Laufe des 15. Jahrhunderts; er hat seine maritime überlegenheit nicht mi?braucht.

Die Westeurop?er haben nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs China gegenüber eine relativ vernünftige Haltung eingenommen. Sie haben ihren Imperialismus und ihren Kolonialismus aufgegeben. Zun?chst langsam sind sich die beiden Kontinente wirtschaftlich n?her gekommen. Heute ist die Europ?ische Union Chinas gr??ter Handelspartner, und China ist der zweitgr??te Handelspartner der Europ?ischen Union. Die deutsch-chinesischen Beziehungen sind heute besser als jemals.