Von Yu Hongkong und Hua Fang, People's Daily Online
Alexandra Voss, Gesch?ftsführerin der Deutschen Handelskammer Nordchina, sprach anl?sslich der Ver?ffentlichung des ?Business Confidence Survey 2016“ über die Herausforderungen und Chancen deutscher Unternehmen in China.
Alexandra Voss im Interview mit People’s Daily Online. (Foto: Hua Fang)
Wie beurteilen Sie die momentane Situation deutscher Unternehmen in China? Wo liegen die gr??ten Risiken und Chancen?
Unsere Mitgliederumfrage zeigt, dass 2016 für die deutschen Unternehmen ein schwierigeres Jahr als 2015 ist. Das sehen wir anhand ganz verschiedener Indikatoren. Sowohl was die Entwicklung von Gewinn und Umsatz, aber auch Pl?ne für Neuinvestitionen und Besch?ftigung betrifft, sind die Erwartungen dieses Jahr niedriger als in der Vergangenheit. Die wesentlichen Herausforderungen liegen im Themenbereich Personal, also Lohnkostendruck und Verfügbarkeit von Fachkr?ften. Aber es gibt noch weitere Faktoren, mit denen die Unternehmen konfrontiert sind, insbesondere die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China und der zunehmende Wettbewerb. Hinzu kommen Themen wie unzureichende Rechtssicherheit, mangelnder Schutz geistigen Eigentums und das Internet. Wir haben aber auch gefragt: Wie sind eure Erwartungen für das Jahr 2017, und da sehen wir schon wieder einen gr??eren Optimismus. Die Chancen liegen sicherlich im Bereich der Transformation der chinesischen Industrie. Deutsche Unternehmen k?nnen hier viel beitragen.
Von deutscher Seite wurde in letzter Zeit wiederholt der faire Wettbewerb angemahnt. Auf welche Hindernisse sind Sie in China gesto?en?
Deutsche Unternehmen treffen in China tats?chlich auf Schwierigkeiten beim Marktzugang. Wir kennen das seit vielen Jahren. Es gibt eine ganze Reihe von Sektoren in China, für die Auslandsinvestitionen entweder ganz verboten oder nur eingeschr?nkt m?glich sind, beispielsweise durch den Joint Venture-Zwang. Auch in Branchen, die eigentlich offen für ausl?ndische Unternehmen sind, entstehen dann Hürden, beispielsweise durch langwierige Genehmigungsprozesse und den unzureichenden Schutz geistigen Eigentums. Daher engagieren wir uns sehr dafür, dass es hier zu einer gr??eren Offenheit und Reziprozit?t kommt.
Wie erkl?ren Sie sich die kürzlichen wirtschaftspolitischen Differenzen, ausgel?st durch überstürzte Reaktionen des deutschen Wirtschaftsministers?
Aus unserer Sicht ist es gut, dass der deutsche Wirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel die Themen Offenheit, Marktzugang und Reziprozit?t deutlich angesprochen hat. Wenn sich die Zusammenarbeit intensiviert, dann verst?rken sich dabei auch die Reibungen. Wichtig ist, im Dialog zu bleiben, die Themen immer wieder anzusprechen und auf eine Verbesserung hin zu arbeiten. In dem Ma?e, in dem sich chinesische Unternehmen st?rker global engagieren, was v?llig legitim und natürlich ist, da China einen anderen Entwicklungsstand als vor zwanzig oder drei?ig Jahren besitzt, ist es auch legitim, wenn deutsche Unternehmen ihre Wünsche klar formulieren und mit einem gr??eren Nachdruck vortragen.
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